EVALUATION

Die Methode

Um Aussagen über das Sozialklima treffen zu können, wurden mit elf Items die Wahrnehmung des Klassenklimas und mit ebenfalls elf Items die Wahrnehmung der sozialen Integration erfasst. Das Lehrer-Schüler- Verhältnis wurde mit 13 Items erfasst und liefert Erkenntnisse hinsichtlich des Schul- und Lernklimas. Zur Absicherung der Befragungsergebnisse wurden parallel entsprechende Erhebungen in Kontrollklassen durch- geführt, die nicht an einem der Programmbausteine teilgenommen hatten. Mittels eines Fragebogens, der sowohl offene als auch geschlossene Fragen enthielt, wurden zudem die Lehrer der befragten Klassen mit in die Erhebung einbezogen.

In allen erhobenen Untersuchungsdimensionen (Klassenklima, soziale Integration und Lehrer-Schüler-Verhältnis) weist der Durchschnitt aller befragten Schüler*innen nach der Teilnahme an einem der Programmbausteine positive Veränderungen auf, von denen einige signifikant ausfallen. Dabei zeigen sich Wirksamkeitsschwerpunkte der Programmbausteine in unterschiedlichen Bereichen.

Evaluation bescheinigt die langfristige Wirkung der Programmbausteine

Das EZK hat die vier Programmbausteine zwei Jahre lang begleitet. Für die Bausteine Magic Circle, Fair Mobil und Spotlight wurden knapp 2.500 Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Schulungsteilnehmer*innen mit Fragebögen und in Interviews vor und nach der Projektteilnahme befragt. Die Themen reichten von der sozialen und emotionalen Integration der Schüler*innen über ihre sozialen Beziehungen in der Klasse bis hin zu der Art und Weise, wie sie sich angenommen, verstanden und unterstützt fühlen. Die Evaluation des Bausteins Cool at School basiert auf Teilnehmerbefragungen nach den regelmäßig stattfindenden Fortbildungen zur Vandalismusprävention „Cool at School – für eine lebenswerte Schule“.

„Magische“ Wirkung beim „Magic Circle“

„Alle Kinder haben ihre Meinung gesagt und jedem wurde zugehört“, so der Beitrag eines Schülers auf die Frage, was ihm am „Magic Circle“ besonders gut gefallen habe. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, entspricht aber in vielen Klassen nicht der Realität. Alle befragten Lehrer*innen gaben an, den Gesprächskreis auch künftig einsetzen zu wollen. Denn mit dem Magic Circle gelingt es, den Schüler*innen und Lehrer*innen ein Instrument in die Hand zu geben, das sich als wirksam erwiesen hat, das Klassenklima zu verbessern und sich von den Lehrer*innen angenommen, verstanden und unterstützt zu fühlen. Zu den besonderen Stärken des Angebotes zählt dessen leichte und flexible Anwendbarkeit, die es erlaubt, den Magic Circle auch dauer- haft in den Schulalltag zu integrieren. Dem kommt eine umso größere Bedeutung zu, als Lehrer*innen in hohem Maße darüber klagen, für außercurriculare Aktivitäten immer weniger Zeit zu finden. Zudem wird der Magic Circle von den Schüler*innen in seiner Anwendung in den meisten Fällen sehr geschätzt, wodurch des- sen Implementierung erleichtert und dessen Akzeptanz erhöht wird.

Entwicklung von Teamgeist beim „Fair Mobil“

Ausgehend von der Grundannahme, dass eine von Wertschätzung und Akzeptanz geprägte Klassenatmosphäre der Entstehung von Gewalt vorbeugt, dient das Fair Mobil der Förderung einer konstruktiven Konfliktkultur und dem Ausbau kommunikativer Fertigkeiten. Nach Einschätzung von 83 % der Lehrkräfte hat die Erfahrung gemeinsam erfolgreichen Handelns zur Lösung der Aufgaben im Fair-Mobil-Parcours auch eine Verbesserung des Kooperationsverhaltens in der Klasse zur Folge gehabt. Das Konzept, als „Türöffner“ zu fungieren und zur weiteren Bearbeitung schulischer Problemstellungen anzuregen, ist aufgegangen. So werden die aufgegriffenen Themen im Anschluss an den Einsatz des Fair Mobils von einer großen Mehrheit (81 %) der Lehrer*innen weiterverfolgt. Als Bestandteil umfassender Schulprogramme besucht das Fair Mobil viele Schulen regelmäßig. Die hohe Akzeptanz bestätigt auch das Befragungsergebnis, wonach 90 % der Lehrer*innen das Fair Mobil noch einmal in ihrer Klasse einsetzen wollen. Die hohe Nachfrage nach dem Erlebnisparcours kann als ein weiteres Indiz für die Wertschätzung angesehen werden, die dem Angebot von schulischer Seite entgegengebracht wird. Durch die Integration auch neuer Themenstellungen, wie jüngst des Cyber-Mobbings, wird es von Lehrer*innen u. a. wegen seiner Themenvielfalt geschätzt und nachgefragt.

Mobbing gehört ins Rampenlicht bei „Spotlight“

In Form von Fortbildungen und Schul-Projekttagen stellt der Baustein „Spotlight“ mit dem Thema „Mobbing unter Schülern“ ein lange nicht wahrgenommenes Problem ins Rampenlicht. Das Spotlight-Theater bewirkt in teilnehmenden Klassen, dass sich Schüler*innen individuell stärker in die Klassengemeinschaft integriert

fühlen. Durch die Aufdeckung und Bearbeitung bestehender Mobbingstrukturen oder die erfahrbare Vermittlung von Mobbingmechanismen wird ein Sensorium für deren Entstehung und Funktionsweisen gefördert.

Nach Aussage von 65 % der Schüler*innen hatte das Mobbing in ihren Klassen nach dem Projekttag (stark) abgenommen. Eine Verbesserung des Klassenklimas attestieren 60 % der befragten Schüler*innen. In dem Maße, wie es gelingt, das Gefühl der Schüler (wieder) zu stärken, integraler, wertgeschätzter Bestandteil der Klasse zu sein, leistet der Baustein somit einen wichtigen Beitrag, gerade solche Gefühle und Wahrnehmungen wieder zu stärken, die Opfern von Mobbing nicht selten verloren gehen. Auch in diesem Baustein gelingt es vor allem, die beteiligten Lehrer*innen und Schüler*innen für das Thema zu sensibilisieren und zur weiteren Bearbeitung zu veranlassen.

Dem Vandalismus die Rote Karte zeigen mit „Cool at School“

Häufig gehören Vandalismus und Gewalt zum Schulalltag. Die Beschädigung und Zerstörung von privatem und gemeinschaftlichem Eigentum kann dabei Ausdruck von Wut, Gedankenlosigkeit oder Langeweile sein, aber auch der Wunsch nach Anerkennung kann sich dahinter verbergen. Mit dem Cool at School-Angebot für Schulleiter*innen, Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen soll sensibilisiert wer- den, Kompetenz vermittelt sowie Interesse und Motivation geweckt werden, aktiv vor Ort mit dem Vandalismusproblem umzugehen. Die Evaluation zu Cool at School fokussierte sich auf das Fortbildungsangebot und eine sich daraus ergebende weitere handlungsbasierte Umsetzung in der jeweiligen Schule. Das erfreuliche Ergebnis der Evaluation: 52 % der Teilnehmer binden das Thema im Anschluss an die Fortbildung in ihren Unterricht ein, 13 % gründen sogar AGs zum Thema Vandalismusprävention. Angesichts begrenzter zeitlicher und sonstiger Ressourcen, die für Präventionsthemen zur Verfügung stehen, sowie einer Vielfalt wahrgenom- mener Problemstellungen an Schulen eine erfreulich positive Resonanz.

Fazit und Ausblick

Das grundlegende Ziel, einen Beitrag zu einem gegenseitig wertschätzenden Klassenklima und einer konstruktiven Konfliktkultur zu leisten, kann als realisiert angesehen werden. Für die „Stark im MiteinanderN“-Partner ist dieses positive Ergebnis ein klares Zeichen der Wirksamkeit Ihrer Arbeit. Und es geht weiter! Kontinuierlich werden neue Themenschwerpunkte oder Bausteine in das Programm aufgenommen. Regelmäßig wird das gemeinsame Vorgehen von den Beteiligten kritisch hinterfragt und auf Veränderungsbedarfe überprüft. Und permanent werden Informationen darüber erhoben, welche Verbesserungswünsche Teilnehmer*innen der verschiedenen Programmbausteine artikulieren und wo angesichts neuer Problemstellungen inhaltliche Anpassungsbedarfe erkennbar werden.