Themen

Wie finde ich ein Thema für den Magic-Circle-Stuhlkreis?

Die Antwort ist genauso simpel und genial wie der Magic Circle selbst. – Ohne Stress!
Denn die Durchführung des Magic Circle soll nicht unbedingt eine zusätzliche Vorbereitungszeit für die Lehrperson bedeuten. Es geht gar nicht so sehr darum, ein ganz spezielles Thema zu finden. Im Vordergrund steht vielmehr die regelmäßige, kontinuierliche Förderung der Fähigkeiten und Kompetenzen. Und jedes Thema, das Sie im Handbuch für Ihre Klasse auswählen, dient der Förderung einer emotionalen, einer sozialen oder einer persönlichen Kompetenz.

Praktisch sieht das so aus: Die Gruppenleitung wählt das Thema für den nächsten Magic Circle aus dem Handbuch aus und erklärt es ein wenig, um den Kindern den Einstieg zu erleichtern.
Innerhalb jeder Klassenstufe sind die Themen in die Bereiche: Wahrnehmung – Empfindung – Sensibilisierung, Persönliche Kompetenz und Soziale Kompetenz untergliedert.

So genial einfach ist es! Probieren Sie es doch gleich einmal mit dem Magic-Circle-Themengenerator aus.

Magic Circle Themengenerator

Schritt 1: Jahrgang wählen
Schritt 2: Förderbereich wählen
Schritt 3: Themenfeld wählen

 

Impulse zur Themenfindung

Wenn Sie die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung systematisch gestalten wollen, ist es sinnvoll, Themen aus allen drei Bereichen im Wechsel zu wählen. Es können ruhig mehrere Themen aus demselben Bereich nacheinander bearbeitet werden, danach sollten aber Themen aus den anderen Bereichen in gleicher Gewichtung ausgesucht werden.

Es gibt in dem Handbuch mindestens 40 Themen pro Klassenstufe und darüber hinaus für Gruppen, die schon ein wenig geübt in der Methode sind, eine Vielzahl von Anregungen zur Gestaltung eigener Themen. Fühlen Sie sich gerne darin bestärkt, kreativ und flexibel mit den Themen umzugehen. Auch das Heranziehen von Themen aus anderen Jahrgängen oder das Einbeziehen aktueller Situationen und selbst gewählter Themen ist ausdrücklich erwünscht.

Themenvorschläge nach Klassenstufen sortiert

Die Magic-Circle-Materialien wurden zunächst mit den Schwerpunkten Kindergarten und Grundschule erstellt. Durch starke Nachfrage und ermutigende Berichte von Lehrpersonen aus weiterführenden Schulen, die den Magic Circle erfolgreich eingesetzt hatten, wurden auch Materialien für die Klassenstufen 5 und 6 erarbeitet. Zusätzlich wurde ein weiteres Kapitel mit Anregungen und Themen für geflüchtete und neu zugewanderte Kinder und Jugendliche erstellt. Es existieren somit Themenpakete vom Kindergarten bis zur 6. Klasse und ein Themenpaket für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche.

Es ist sinnvoll und erwünscht, den Magic Circle der jeweiligen Gruppe anzupassen. Die Zuordnung der Themen zu den Jahrgangsstufen gilt als grobe Orientierung. Wenn die Themen entsprechend den Fähigkeiten der Schüler ausgesucht werden, kann der Magic Circle auch mit Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf durchgeführt werden.

Themenvorschläge zu den drei Förderbereichen

Um emotionale, persönliche und soziale Kompetenzen entwickeln zu können, müssen Kinder nach der Theorie der Entwicklungspsychologie zentrale Entwicklungsaufgaben bewältigen. Dazu gehören, dass Kinder positive und negative Gefühle unterscheiden und benennen können, dass sie Kontakte knüpfen und gestalten können oder sich die Gedanken und Gefühle anderer Menschen vorstellen können. Deshalb gibt es Themenvorschläge zu drei verschiedenen Förderbereichen, die die Kinder und Jugendlichen bei der Bewältigung dieser Entwicklungsaufgaben unterstützen sollen.

Wahrnehmung – Empfindung – Sensibilisierung

Die Beschäftigung mit Themen aus diesem Kompetenzbereich fördert emotionale Fähigkeiten wie:

  • Gefühle zu verstehen und in Worte zu fassen
  • Seinen eigenen emotionalen Zustand wahrzunehmen und bewusst zu machen
  • Sensibel für die Gefühle anderer zu sein, sie zu erkennen und zu deuten
  • Die eigenen emotionalen Erfahrungen zu akzeptieren

Persönliche Kompetenz

Bei der Beschäftigung mit diesen Themenfeldern bleiben die Kinder mit ihrer Aufmerksamkeit ganz bei sich und bei ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten:

  • Sich selbst für wertvoll zu halten, mit sich zufrieden zu sein und sich attraktiv zu finden
  • Stärken und Schwächen als Teil der eigenen Persönlichkeit anzunehmen
  • Mit einer positiven Grundeinstellung auch Misserfolge zu bewältigen
  • Eigene Fähigkeiten als positiv anzunehmen und wertzuschätzen

Soziale Kompetenz

Die Beschäftigung mit Themen aus diesem Kompetenzbereich fördern Fähigkeiten wie:

  • Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren
  • Beziehungen einzugehen und Freundschaften zu knüpfen
  • Sich selbst und andere zu erkennen und zu verstehen
  • Anderen gegenüber eine positive, offene und akzeptierende Einstellung zu entwickeln

Der Magic Circle mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern

Viele Schulen sehen sich der Herausforderung gegenüber, geflüchtete Kinder und Jugendliche positiv in den Schulalltag zu integrieren. Hier treffen Welten aufeinander, die in der Regel neben Neugier auch mit Ängsten und evtl. Vorurteilen behaftet sind. Zudem müssen geflüchtete Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen massiven Belastungen zurechtkommen.
Das Familiensystem ist zusammengebrochen oder Rollen haben sich umgekehrt. Hinzu kommt das Erleben, sprachlos zu sein und sich mit einer anderen Kultur konfrontiert zu sehen.
All diese Faktoren können ein normales schulisches Lernen erheblich beeinträchtigen.

In diesem Zusammenhang kann der Magic Circle als beziehungsstiftende Methode einen wertvollen Beitrag leisten. Er bietet die Möglichkeit, fernab von Bewertungsdruck miteinander in Beziehung zu treten. Durch das Widerspiegeln erhält jeder Beitrag eine Wertschätzung, was zu einem Gefühl des Angenommenseins führt.
Zudem bietet sein ritualisierter Ablauf mit klarer Struktur Vorhersagbarkeit und Orientierung und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit.
Eine umfangreiche Information zu diesem Thema finden Sie im Handbuch oder hierals PDF.

Erfahrungsberichte

Lesen Sie hier in diesen Auszügen aus Erfahrungsberichten, warum der Magic Circle so viele begeistert. Im Handbuch finden Sie die Erfahrungsberichte in voller Länge.

Der Magic Circle begeistert mich, auch im Vergleich zu anderen Programmen, die ich in der Zwischen- zeit kennengelernt und ausprobiert habe, immer noch durch seinen klaren Aufbau und die einfachen, wirkungsvollen Regeln. Er benötigt keinen aufwendigen Medieneinsatz, fördert jedoch die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder nachhaltig und trägt sehr zum Aufbau der Beziehungen der Kinder untereinander bei.

Die Kinder legen das Tuch in die Mitte und stellen die brennende Kerze darauf. „Das heutige Thema heißt: Diese Pflichten habe ich zu Hause.“ Die Antworten sind sehr vielfältig und reichen von Zimmer aufräumen, Tisch decken, Müll wegbringen, auf die kleine Schwester aufpassen bis zu Spülmaschine ausräumen. Als die Reihe an Anna kommt, sagt sie: „Ich möchte dazu nichts sagen.“ Niemand nimmt daran Anstoß, denn alle Kinder wissen, dass die Äußerungen im Magic Circle freiwillig sind und niemand etwas sagen muss.

Besonders der ritualisierte Ablauf ist den Kindern wichtig: Sitzkreis bilden, Tuch ausbreiten, Kerze anzünden, Thema vorstellen, Klangschale anschlagen und wenn der Ton verklungen ist, beginnt der Magic Circle. Ebenso wird der Magic Circle mit dem Anschlagen der Klangschale beendet.

Dieser gleichbleibende Ablauf verhalf den Kindern dazu, sich immer besser auf den Magic Circle einzulassen. Innerhalb des ersten Schulhalbjahres gewann der Magic Circle für viele Kinder an Bedeutung. So wurde ich des Öfteren von Kindern der Klasse auf dem Flur angesprochen, wann ich denn wieder zum Magic Circle in ihre Klasse kommen würde.

Erstmals eingeführt habe ich den Magic Circle in einer Lerngruppe mit jahrgangsübergreifendem Unterricht Klasse 1 und 2. Von den 23 Schülern dieser Lerngruppe haben fünf Kinder einen Fluchthintergrund. Dennoch ist es gut möglich, den Magic Circle einmal wöchentlich durchzuführen.

Manchmal wollen Kinder lieber etwas in ihrer Muttersprache sagen. In der Regel kann ein anderes Kind übersetzen. Mit der Zeit haben alle Schülerinnen und Schüler sich gut in den Ablauf eingefunden und freuen sich regelmäßig auf den „magischen“ Gesprächskreis.

Intensive Praxiserfahrungen konnte ich mit einer „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“-Lerngruppe mit 14- bis 16-Jährigen sammeln.
Wenn die zweite Phase mit der Frage eingeleitet wurde: „Wer möchte anfangen?“, antworteten die Schüler:
„Der DaZ-Lehrer möge anfangen.“ Hier zeigte sich die Bedeutung des Lehrers, der für die Schüler die Hauptbezugsperson war. Von ihm und seiner Haltung hängt zu einem großen Teil ab, wie viel Vertrauen die Schüler in den Magic Circle haben und wie sehr sie bereit sind, sich zu öffnen.